Helfen E-Zigaretten beim Rauchstopp?

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Jeder 6. Raucher möchte aufhören zu rauchen. Eine Reihe von Hilfsmitteln, wie Nikotinpflaster, -kaugummi oder elektronische Zigaretten sollen den Ausstieg erleichtern. Ein Cochrane-Review hat bereits 2014 untersucht, ob elektronische Zigaretten (E-Zigaretten) einen effektiven Rauchstopp unterstützen können und eine sichere Begleitmaßnahme sind. Inzwischen existieren fast doppelt so viele Studien zum Thema, sodass der Cochrane-Review aktualisiert werden konnte.

Als Alternative zur „richtigen“ Zigarette bieten viele Hersteller seit 2006 E-Zigaretten an, die entweder  gängigen Zigaretten nachgebildet sind oder aussehen wie stiftähnliche Elektrogeräte. E-Zigaretten sind mit einer Heizspirale versehen, die mithilfe eines elektrischen Akkus eine Flüssigkeit, das so genannte „Liquid“ erhitzt und zum Verdampfen bringt. Dieses Liquid befindet sich in einer nachfüllbaren Patrone und enthält meist Propylenglykol, eine Flüssigkeit, die auch als Zusatzstoff für Kaugummi oder Kosmetika verwendet wird, sowie den Alkohol Glycerin. Wahlweise kann das Liquid Aromastoffe oder Nikotin beinhalten. Im Gegensatz zur „richtigen“ Zigarette, bei der die Inhaltsstoffe verbrennen, verdampfen diese bei der E-Zigarette.

Viele Fragen

Eine Vielzahl von Gesundheitsfachleuten und Rauchern sind jedoch unsicher, ob diese neue Art des Rauchens eine sichere Möglichkeit ist, Rauchern den Entwöhnungsprozess zu erleichtern.

Mittlerweile ist der Markt an E-Zigaretten stark angewachsen, etwa 20 Prozent aller Raucher steigen, zumindest vorübergehend, auf die elektronische Alternative um. Ein Update eines Cochrane-Reviews hat dieser Popularität Rechnung getragen und elf neue Studien einbezogen, die bis Jänner 2016 abgeschlossenen waren. Ziel war es, herauszufinden, wie sicher und effektiv E-Zigaretten im Zuge einer langfristigen Raucherentwöhnung sind. Lediglich zwei der insgesamt 24 Studien waren geeignete randomisierte kontrollierte Studien. Eine neuseeländische Studie wurde an mehr als 660 entwöhnungswilligen Teilnehmern durchgeführt. Dabei wurde die Anwendung zwischen nikotinhaltigen E-Zigaretten, Placebo-E-Zigaretten (nikotinfrei) und Nikotinpflastern und die Abstinenz über sechs Monate hindurch untersucht. In einer italienischen Studie mit 300 Teilnehmern wurden Raucher einbezogen, die nicht mit dem Rauchen aufhören wollten. Darin wurde die Wirkung von nikotinhaltigen E-Zigaretten mit Nikotinpflastern über 12 Monate hinweg verglichen.  Die verbleibenden 22 Studien konnten aufgrund ihres methodischen Aufbaus die oben genannte Frage nicht beantworten.

Mit oder ohne Nikotin?

Das Ergebnis ist nicht nur für Raucher interessant: E-Zigaretten, die Nikotin enthalten, erhöhen – im Gegensatz zu nikotinfreien E-Zigaretten – die Chancen für einen nachhaltigen Rauchstopp, so das zusammengefasste Ergebnis der beiden randomisierten kontrollierten Studien. Ob die E-Zigarette bei der Raucherentwöhnung dem Nikotinpflaster überlegen ist, konnte jedoch nicht nachgewiesen werden, da die Gesamtteilnehmerzahl in diesen Studien zu klein war. Um diese Effekte sichtbar zu machen, seien weitere Studien erforderlich, so die Autoren. Keine der insgesamt 24 einbezogenen Studien konnte überdies ein erhöhtes Gesundheitsrisiko für E-Zigarettenraucher nachweisen. Gleichzeitig betonen die Autoren, dass die Qualität der Evidenz niedrig ist, da nur zwei gut durchgeführte Studien vorlagen. Weitere Studien sind daher erforderlich, so die Autoren, eine Vielzahl ist derzeit bereits am Laufen.

Hier geht’s zum Cochrane-Review:

http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/14651858.CD010216.pub3/abstract

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