Wer kann sich das vorstellen? Öffentlich rechtliche Medien ohne Beiträge zu Wissenschaft und Forschung, die über die Nachrichten hinaus gehen, Wissen als Luxusgut, das nur über teure Abonnements von Fachzeitschriften verfügbar ist. Dank Sparmaßnahmen im Wissenschaftsjournalismus des WDR werden diese Befürchtungen in Deutschland provoziert.
Mein Mann, meine Mutter und sogar mein Großvater berichten mir hin und wieder fast schon beiläufig über komplexe Forschungsansätze und -Ergebnisse in der Gesundheitsforschung oder Medizin. Dabei kommen selbst Hintergrundinfos und Details nicht zu kurz. Sie sind weder Ärzte noch Wissenschaftler, sondern hören regelmäßig Leonardo im WDR, eine Wissenschaftssendung, die Themen aus den verschiedensten Forschungsgebieten recherchiert, und sowohl kritisch als auch unterhaltsam aufarbeitet.
Sparen mit hohen Kosten
Wissenschaftssendungen des WDR werden bundesweit sehr geschätzt und trotzdem ist nicht klar, ob es sie in ihrem jetzigen Format noch lange geben wird. Einsparungen des WDR sehen nämlich vor, die Honorare wissenschaftlicher Autoren und das Budget der Sendungen zu kürzen. Die Konsequenz daraus wären starke Einschränkungen in der Wissenschafts- und Wissenskommunikation. Auf lange Sicht werden dadurch Verständnis und Beurteilung von Entwicklungen in der Wissenschaft beeinträchtigt und informierte Entscheidungen jedes Einzelnen erschwert.
Wissen muss kommuniziert werden und ist Rohstoff für eine funktionierende Gesellschaft, so sehen es viele Wissenschaftler, darunter auch Gerd Antes, Leiter von Cochrane Deutschland, und Journalisten, die nun einen offenen Brief an den WDR verfasst haben. Darin betonen sie, wie fundamental Kommunikation wissenschaftlicher Prozesse und Ergebnisse für alle Bereiche und Entscheidungen unserer Gesellschaft sind. Sie warnen davor, die Wissenschaft zu einer Nische zu machen, die nicht zugänglich ist und nur Auserwählten vorbehalten ist. Gesellschaft braucht Wissenschaft!
Wenn Sie derselben Meinung sind, unterstützen Sie den Wissenschaftsjournalismus bitte mit Ihrer Unterschrift: http://keine-nische.de/
Autorin: Ingrid Töws