Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung trägt das Bakterium Helicobacter pylori in sich. Zwar entwickelt nicht jeder Infizierte eine Erkrankung, doch immerhin ist H. pylori für eine Vielzahl von Magenerkrankungen verantwortlich. Bei Besiedlung mit diesem Bakterium kann sich im Laufe der Zeit eine Gastritis, ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür oder Magenkrebs entwickeln.
Obwohl das Bakterium mit Antibiotika gut behandelbar ist und nach 7 bis 10 Tagen eliminiert werden kann, ist es in der Lage, aufgrund möglicher Resistenzen auch einen oder mehrere Therapieversuche zu überleben. Aufgrund dieser schwierigen Prognose kommen Kombinationen von Antibiotika zum Einsatz, über deren Wirkung und Vorzüge nach wie vor keine verlässlichen Daten vorliegen.
Eine Frage der Kombination
Die am häufigsten eingesetzte Behandlung ist die Triple-Therapie. Dabei werden die Antibiotika Amoxicillin (oder Metronidazol) mit Clarithromycin und einem so genannten „Magenschoner“ – medizinisch Protonenpumpenhemmer – verabreicht. Da auf diese Therapie nur etwa 80 % der Betroffenen ansprechen, wurde aufgrund aktueller Datenlage die Quadruple-Therapie empfohlen, eine Sequenztherapie in mehreren Phasen. Dabei wird in der ersten Phase mit einer Dualtherapie aus dem Antibiotikum Amoxicillin und einem Magenschoner verabreicht. In der nachfolgenden Triple Phase werden die Antibiotika Clarithromycin und Metronidazol mit einem Magenschoner kombiniert.
Bisher keine optimale Therapie
Ein Cochrane-Review mit über 44 Studien mit mehr als 12.280 Teilnehmern hat die Wirkung der Triple- (6.242 Teilnehmer) mit der Quadruple-Therapie (6.042 Teilnehmer) verglichen. Im Allgemeinen ist dabei die Quadruple- der Triple-Therapie überlegen, wobei jedoch eine Reihe von Faktoren Einfluss auf die Wirkung haben. So zeigen Studien, die vor 2008 erstellt wurden, dass die Quadruple-Therapie besser wirksam war, vor allem wenn die Triple-Therapie für nur 7 Tage verabreicht wurde. Die Wirksamkeit der Quadruple-Therapie ging in den letzten Jahren zurück. Vor allem wenn die Triple-Therapie – im Vergleich dazu – 10 bis 14 Tage verabreicht wird. Letztlich aber vermag es keine der Behandlungen, H. pylori zu 90 % und mehr zu eliminieren. Sinnvoll ist es nun, so die Autoren, neue Therapien oder Kombinationen zu finden, um Betroffenen die bestmögliche Behandlung zu gewähren.
Hier geht’s zur Cochrane-Library:
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/14651858.CD009034.pub2/abstract
Autorin: Mag. Dr. Doris Simhofer