Katarakt-Operationen sind die häufigsten Eingriffe bei altersbedingtem „Grauen Star“. Ein Cochrane-Review hat untersucht, ob Laser-Behandlung oder eine Standard-Ultraschall-Therapie die besseren Ergebnisse bringt.
Das menschliche Auge funktioniert wie eine Kamera. Im Normalfall fängt es gestochen scharfe Bilder ein. Im fortgeschrittenen Alter kommt es zu einer Trübung der Linse und damit zu einer Verschlechterung der Sehschärfe. Betroffene sehen unscharf – ähnlich wie durch ein Milchglas oder durch ein schmutziges Fenster. Mediziner bezeichnen diesen Verlust der Sehschärfe als „Katarakt“, besser bekannt als „Grauer Star“. Aufgrund der stetig steigenden Lebenserwartung ist die „Katarakt-Operation“ auch einer der häufigsten Eingriffe weltweit und dürfte, so Schätzungen der WHO (Weltgesundheitsorganisation) zufolge von zurzeit etwa 20 Millionen Eingriffen jährlich bis zu 32 Millionen Operationen im Jahr 2020 steigen.
Den Blick schärfen
Das gängige Standardverfahren zur Behandlung des „Grauen Star“ ist die Ultraschall-Phakoemulsifikation. Dabei wird der trübe Kern der Augenlinse mithilfe von Ultraschall zerkleinert und abgesaugt. Danach wird eine künstliche Linse eingebracht. Eine neuere Methode ist die Laser unterstützte Katarakt-Operation. Mithilfe dieser Methode wird die Linsenkapsel computerunterstützt mit einem Präzisionslaser geöffnet, danach wird eine künstliche Linse eingebracht. Der Vorteil der Laserbehandlung ist eine präzisere Abfolge der einzelnen Schritte während des Eingriffs, eine raschere sichere Behandlungsmöglichkeit und geringere Nebenwirkungen, wie tränende Augen.
Nur wenige glaubhafte Studien
In ein Cochrane-Review wurden 16 Studien eingeschlossen, 11 davon wurden allerdings vom Hersteller des Lasergeräts in Auftrag gegeben oder es bestanden finanzielle Verbindungen mit dem Hersteller. Aufgrund der niedrigen Qualität der Studien lässt sich weder eine Gleichwertigkeit, noch eine Überlegenheit der einen Therapie gegenüber der anderen feststellen.
Ohne Nebenwirkungen?
In die Studien wurden 1245 Probanden und Operationen an 1638 Augen einbezogen. Nebenwirkungen wurden kaum verzeichnet: bei insgesamt 1076 Eingriffen kam es zu 2 Rissen der vorderen Linsenkapsel bei der Laserbehandlung, sowie zu 2 vorderen und 1 hinteren Kapselriss bei der Ultraschall- Phakoemulsifikation. Die Qualität der Evidenz ist aufgrund der Seltenheit des Ereignisses sehr niedrig – ebenso im Hinblick auf anders geartete Nebenwirkungen, wie Makulazysten oder –ödeme. Keine der Studien hat Berichte von Patienten einbezogen, wie etwa eine Verbesserung der Sehschärfe oder der Lebensqualität. Fazit: Um die Wirksamkeit der beiden Methoden verlässlich zu vergleichen, sind künftig unabhängige, randomisierte kontrollierte Studien erforderlich.
Hier geht’s zum Original-Cochrane-Review
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/14651858.CD010735.pub2/full
Autorin: Mag. Dr. Doris Simhofer