Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine hoch komplexe Erkrankung, die meist erst erkannt wird, wenn starke Beschwerden bestehen. Die Chancen, einen Tumor entfernen zu können, sind je nach Lage und Genauigkeit der Diagnose unterschiedlich. Ein Cochrane-Review hat untersucht, wie hoch die Genauigkeit der diagnostischen Laparoskopie für die Beurteilung zur operativen Therapie des Tumors ist.
Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist ein hoch kompliziertes Organ, das in der Nähe des Übergangs vom Magen in den Dünndarm liegt. Sie gibt Verdauungssäfte ab, die über den Bauchspeicheldrüsengang in den Dünndarm gelangen. Der Bauchspeicheldrüsengang mündet vor der Passage in den Dünndarm in den Gallengang. Diesen gemeinsamen Weg bezeichnen Mediziner als periampulläre Region. Liegt der Tumor in diesem Bereich, ist eine Operation die einzige Chance auf Heilung.
Kein klares Bild
Wenn der Tumor und dessen Ausbreitung in der Computertomographie kein genaues Bild ergibt, werden viele Betroffene häufig einer Laparotomie, einer Operation im Bauchraum unterzogen, um den Krebs zu lokalisieren. Wird im Zuge der Laparotomie festgestellt, dass sich der Krebs bis in den Bauchraum ausgedehnt hat, werden Betroffene meist mit Chemotherapie behandelt, um die Überlebenschancen zu verbessern.
Wie genau ist die Laparoskopie?
Eine Operation im offenen Bauchraum (Laparotomie) kann jedoch vermieden werden, wenn eine genaue Stadienbestimmung und die Ausbreitung des Krebs im Bauchraum sichtbar gemacht wird. Die Computertomographie, so hat sich gezeigt, gibt jedoch kein genaues Bild, denn das Ausmaß der Krebserkrankung kann bei diesem diagnostischen Verfahren unterschätzt werden. Die Laparoskopie ist ein weiteres Diagnoseverfahren. Dabei wird die Ausbreitung des Krebs sichtbar, selbst wenn sie durch eine Computertomographie nicht gezeigt werden kann. Im Zuge einer Laparoskopie erfolgt ein kleiner Schnitt am Bauch, durch dieses „Schlüsselloch“ wird ein Endoskop eingeführt, das eine genauere Beurteilung der Krebsausbreitung und damit eine Stadienbestimmung ermöglicht. Eine Reihe von Studien hat gezeigt, dass dieses Verfahren jedoch als unterschiedlich genau bewertet wird. Ziel des Cochrane-Reviews war es daher, die Genauigkeit der Laparoskopie im Hinblick auf die Stadienbestimmung deutlich zu machen.
Chancen auf Heilung?
Im Zuge des Cochrane-Reviews wurden 16 Studien mit mehr als 1.100 Menschen einbezogen, die an Bauchspeicheldrüsenkrebs oder periampullärem Krebs litten und für die möglicherweise eine heilende Operation infrage kam. Die Studien waren im Allgemeinen von unklarer oder niedriger methodischer Qualität. Dadurch könnte sich die Aussagekraft der Ergebnisse verschlechtern, so die Autoren. Die Ergebnisse im Detail: Bei Patienten, bei denen mittels Computertomographie ein möglicherweise operativ entfernbarer Krebs diagnostiziert wurde und die sich einer Laparoskopie oder Laparotomie unterzogen, wurde bei 17% bis 82% ein fortgeschrittener Krebs entdeckt.
Computertomographie und/oder Laparoskopie?
Im Durchschnitt war bei 41 % der Betroffenen die Ausbreitung des Krebs mit CT allein nicht diagnostizierbar. In Kombination von Computertomographie mit Laparoskopie hingegen konnte die Anzahl unnötiger Operationen im Bauchraum um 20% verringert werden. Eine Diagnose mithilfe der Laparoskopie und Computertomographie, kann somit – im Vergleich mit alleiniger CT – die Anzahl unnötiger Eingriffe bei möglicherweise heilbarem Bauchspeicheldrüsenkrebs um die Hälfte verringern.
Hier geht’s zur deutschen Übersetzung des Cochrane-Reviews: