Frau krank im Bett

Wenn der Bauch drückt

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Verdauungsstörungen können die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Vor allem bei Kindern wirkt sich eine Verstopfung enorm auf das Wohlbefinden aus. Oft hilft schon, wenn ihre Ernährung umgestellt wird. In vielen Fällen bekommen kleine Patienten aber auch Abführmittel, die jedoch Nebenwirkungen haben können. Eine Alternative bietet die TES, eine Form der Elektrostimulation, die die Verdauung ankurbeln soll. Ein Cochrane-Review hat die Wirksamkeit dieser Methode untersucht.

Ein drückender Bauch kann kleinen Patienten stark zu schaffen machen. Wenn tagelang kein Stuhlgang erfolgt, schlägt sich das nicht nur auf das Wohlbefinden, sondern auch auf die Laune. Wenn besorgte Eltern Abführmittel geben, ist das zwar eine Art „erste Hilfe“. Allerdings kann diese Behandlung eine Reihe von Nebenwirkungen mit sich bringen oder langfristig zu einer Abhängigkeit führen. Eine neuere, nicht-medikamentöse Therapievariante ist die Transkutane Elektrische Stimulation (TES). Dabei werden Elektroden auf der Bauchdecke platziert, die niedrig dosierte elektrische Wellen an der Bauchwand erzeugen, um den Darm zu stimulieren. Dazu wird eine niedrige Dosis von Interferenzstrom angewendet, die unbedenklich ist.

Vergleich der Wirkung

Die Review-Autoren fanden eine einzelne australische randomisierte Studie in die 46 Kinder zwischen 8 und 18 Jahren einbezogen wurden. Alle litten bereits chronisch an Verstopfung, wie die Symptome und Röntgenuntersuchungen bestätigten. In der Studie wurde die Wirkung von TES mit einer Scheinbehandlung verglichen: Eine Gruppe wurde tatsächlich mit TES behandelt, die Vergleichsgruppe mit identischen Geräten, jedoch ohne Strom. Die Kinder wurden über vier Wochen hindurch drei Mal wöchentlich 20 Minuten lang behandelt. Bis zu vier Jahren nach der Behandlung wurden die Kinder beobachtet.

Einfluss auf die Lebensqualität

Die Behandlung wurde von Physiotherapeuten durchgeführt. Da die Therapeuten jedoch wussten, welcher Gruppe die Kinder jeweils angehörten, ist die methodische Qualität der Studie eher bedenklich. Im Review hat sich außerdem gezeigt, dass die Unterschiede im Hinblick auf eine Verbesserung von Stuhlgang, Symptomen und Lebensqualität zwischen tatsächlich und scheinbehandelten Kinder nicht signifikant waren. Die einzelnen Kriterien wurden einerseits von den Kindern, andererseits von deren Eltern beurteilt. Einen Unterschied gab es aber wohl: die Geschwindigkeit des Darmdurchtritts war bei Kindern, die mit TES behandelt wurden, größer als nach der Scheinbehandlung. Gemessen wurde diese Geschwindigkeit mithilfe einer radioaktiven Substanz, die von den Kindern geschluckt wurde und deren zurückgelegter Weg sichtbar gemacht wurde. Klar ist jedoch nicht, ob die verbesserte Durchtrittsgeschwindigkeit einen Einfluss auf Darmentleerung oder Verstopfung hat.

TES – eine nachhaltige Therapievariante?

Da in die Studie nur wenige Kinder einbezogen wurden und methodische Aspekte, wie z.B. die fehlende Verblindung, bedenklich sind, ist die Qualität der Evidenz niedrig. Eine TES bringt nach derzeitigem Stand keinen belegbaren Nutzen für Kinder mit chronischer Verstopfung. Die Autoren folgern daher, dass weitere, genauere Studien durchgeführt werden müssen, in denen Ergebnisse gemessen werden, die für Betroffene relevant sind.

Hier geht’s zur deutschen Übersetzung des Reviews:

http://www.cochrane.org/de/CD010873/transkutane-elektrische-stimulation-tes-fur-die-behandlung-chronischer-verstopfung-bei-kindern

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