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Depressive mit Sport quälen?

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Depression ist eine schwere Erkrankung. Wer jedoch keine Erfahrung damit hat, verwechselt die Depression anderer schon mal mit Antriebslosigkeit oder gar Faulheit. Tipps wie „beweg dich doch mal“ sind die Folge. Abgesehen davon, dass die Krankheit es Betroffenen teilweise unmöglich macht sich aufzuraffen, bleibt die Frage, ob Bewegung gegen Depression überhaupt hilft.

Hilflosigkeit ist furchtbar. Jemand liegt da und schafft es vor lauter Niedergeschlagenheit nicht einmal aus dem Bett. Ursache ist kein schlimmes Ereignis oder ein Problem, das bekämpft werden könnte, sondern die Krankheit Depression. Man will helfen, glaubt vielleicht, man müsse den Menschen einfach nur mal etwas an die frische Luft bringen und ihm Bewegung verschaffen. Doch das allein erweist sich oft schon als unmöglich.

Sport als Therapie

Viele Studien zu Bewegung gegen Depression sind unter anderem davon geprägt, dass viele Teilnehmer die Studie abbrechen; es fällt Betroffenen offensichtlich schwer, so ein Programm durchzuhalten. Daher ist es am besten, wenn das Bewegungsprogramm individuell auf die Neigungen angepasst wird – wenn es Spaß macht, bleiben Patienten dem Programm eher treu.

Und dann zeigt sich auch ein Nutzen: Sport kann im Vergleich zu keiner Behandlung, die Symptome einer Depression verbessern. Eine begrenzte Anzahl von Studien berichtet, dass Sport etwas wirksamer als Antidepressiva in der Verminderung von Symptomen einer Depression ist und Sport nicht wirksamer als psychologische Behandlungen zur Verminderung von Symptomen einer Depression ist.

Sport wirkt in Summe also nicht besser als die gängige Therapie, die sich aus Psychotherapie und Medikamenten zusammensetzt. Und es sind viele Fragen offen: Welche Sportarten eignen sich am besten? Individuelles Training oder Teamsport? Und: Welche Nebenwirkungen kann es geben? Der Druck auch noch Sport ausüben zu müssen, kann als Belastung wahrgenommen werden und neben der Depression auch noch Versagensängste schüren.

Sport kann eventuell eine Rolle in der Therapie von Depression spielen, nach derzeitigem Wissen aber keinesfalls die Standardtherapie ersetzen. Depressive Patienten brauchen gezielt Unterstützung, allein mit einem „beweg dich doch mal“ wurde noch keinem geholfen.

Details auf Cochrane kompakt und medizin-transparent.at

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