Die häufigsten bösartigen Hautkrebsarten sind das Basalzellkarzinom und das Plattenepithelkarzinom. Sie werden landläufig auch als „weißer Hautkrebs“ bezeichnet. Als größter Risikofaktor, um einen bösartigen Tumor zu entwickeln, gelten UVB-Strahlen der Sonne. Ein Cochrane-Review hat untersucht, ob Sonnenschutz, wie Cremes, aber auch Kleidung oder Sonnenbrillen dieses Erkrankungsrisiko verringern.
Etwa drei Viertel aller bösartigen Hauttumore in Mitteleuropa sind Basalzellkarzinome, gefolgt von Plattenepithelkarzinomen, die zu 80 % auf Nase, Stirn, Ohren oder Lippen entstehen. Sie werden auch als „weißer Hautkrebs“ bezeichnet – im Gegensatz zu Melanomen („schwarzer Hautkrebs“ mit knapp 3 % Anteil). Alle diese Hautkrebsarten haben ein Risiko gemeinsam: ausgedehnte Sonnenbestrahlung. In den letzten 30 Jahren hat sich das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, verdreifacht. Vor allem hellhäutige Menschen sind gefährdet. Ihre Haut besitzt weniger Melanin, ein Pigment, das für die Färbung von Haut, Haar und Augen verantwortlich ist. Stark pigmentierte Haut, also bräunliche oder braune Haut hat somit einen besseren Eigenschutz als helle Haut.
UVB-Strahlen und Hautkrebs
Intensive Sonnenbestrahlung kann die Haut schädigen, gefährlich dabei sind die kurzwelligen UVB-Strahlen des Sonnenlichts, diese fördern die Melanin-Produktion der Haut und bräunen sie rasch. Eine „Überdosierung“ von Sonnenstrahlen kann daher zu Sonnenbränden, im schlimmsten Fall zu Hautkrebs führen. Vorsorge und entsprechender Schutz vor UVB-Strahlen ist daher möglicherweise eine Maßnahme, um Sonnenschäden zu vermeiden. Ein Cochrane-Review hat sich zum Ziel gesetzt, herauszufinden, ob Sonnenschutzmittel, -kleidung, -brillen, Kappen oder Aktivitäten im Schatten ausreichend Schutz bieten, um die Entstehung von Basalzell- und Plattenepithelkarzinom zu verhindern.
Täglich oder gelegentlich?
Unter den bis Mai 2016 gesichteten Studien fand sich lediglich eine Studie, die den Auswahlkriterien der Review-Autoren entsprach. Darin wurde die tägliche Anwendung von Sonnenschutzmittel (mit oder ohne Beta-Carotin) mit gelegentlicher Anwendung verglichen. In die australische Studie wurden mehr als 1.600 Teilnehmer einbezogen, 55 % davon mit heller Haut. Über einen Zeitraum von 4,5 Jahren wurde beobachtet, ob Neuerkrankungen an Basalzell- oder Plattenepithelkarzinomen auftraten.
Creme, Brille und Sonnenabstinenz
Im Hinblick auf Neuerkrankungen wurde kein Unterschied beobachtet, egal ob Sonnenschutzmittel täglich oder nur gelegentlich verwendet wurden. Die Studie hatte jedoch methodische Mängel. In der eingeschlossenen Studie wurde auch lediglich die Wirksamkeit von Sonnenschutzmittel untersucht, nicht, ob andere Vorsorgemaßnahmen, wie Kleidung, Kappen, Sonnenbrillen oder Aktivitäten im Schatten vor Hautkrebs schützen. Diese Maßnahmen wurden in keiner Studie untersucht, daher kann zu ihrer Wirksamkeit nichts gesagt werden. Die Autoren weisen jedoch darauf hin, dass es unethisch ist, im Zuge der Randomisierung – also der zufälligen Einteilung der Probanden in die jeweilige Gruppe – eine Gruppe einem erhöhten Krebsrisiko auszusetzen. Auch der Beobachtungszeitraum von 4,5 Jahren ist kurz, denn Hautkrebs kann noch viele Jahre nach intensiver Sonnenbestrahlung entstehen.
Wenig Aussagekraft
Aufgrund dieser Einschränkung der Studie ist die Qualität der Evidenz niedrig und macht weitere, genauere Studien erforderlich, so die Schlussfolgerung der Autoren. Die Studie zeigt nicht, dass Sonnenschutzmittel unwirksam sind, lediglich die Datenlage ist gegenwärtig zu dünn, um eindeutig sagen zu können, ob Sonnenschutzmittel vor Hautkrebs wirksam schützen oder nicht. Sonnenanbetern wird daher empfohlen, gemeinsam mit einem Hautarzt die Auswahl des individuellen Sonnenschutzes zu treffen und dabei individuelle Kriterien, wie Alter, Hauttyp, sowie Intensität und Dauer der Sonnenbestrahlung einzubeziehen.
Hier geht’s zum Cochrane-Original-Review:
http://onlinelibrary.wiley.com/wol1/doi/10.1002/14651858.CD011161.pub2/abstract
Auf einen Blick:
Autorin: Mag. Dr. Doris Simhofer