Schmerz verdirbt nachhaltig den Tag, nichts möchte man schneller wieder loswerden. Der Griff zum rezeptfreien Schmerzmittel verspricht schnelle Abhilfe. Viele Mittel wirken tatsächlich bei den meisten Patienten.
Prellungen, chronische Rückenschmerzen, Verspannungen – Schmerzen sind immer wieder unwillkommene Gäste. Gerade wer mit seinen gelegentlich auftauchenden Beschwerden gut vertraut ist, will nicht jedes Mal extra zum Arzt, um sich etwas verschreiben lassen. Also folgt der Weg in die Apotheke und rezeptfreie Schmerzmittel werden eingekauft und eingeworfen. Eine aktuelle Übersichtsarbeit, die zehn Cochrane Reviews zusammenfasst, zeigt, dass sich davon tatsächlich einiges an Linderung erwarten lässt.
Erfolg messen
Um zu wissen, was eine wirksame Schmerzbehandlung ist, muss überlegt werden, was als Erfolg gelten kann. Die Autoren des Reviews schreiben: „Wir definierten das Ergebnis einer Behandlung dann als erfolgreich, wenn Menschen mit mäßigen bis schweren Schmerzen über einen Zeitraum von rund sechs Stunden mindestens 50% der möglichen Schmerzlinderung erreichten. Dieser Endpunkt entspricht einer Linderung, welche Menschen mit akuten und chronischen Schmerzen sowie Kopfschmerzen als für sie nützlich angeben.“
Es wurden zahlreiche Schmerzmittel untersucht, die in vielen Ländern rezeptfrei zu haben sind. Am besten hat eine Kombination aus Ibuprofen und Paracetamol abgeschnitten: Bei 7 von 10 Patienten tritt eine spürbare Schmerzlinderung auf.
Allgemein erzielten bei den Arzneimitteln die niedrigen Dosierungen in schnell wirkenden Formeln die besten Ergebnisse. Und noch ein interessanter Aspekt: Die Einnahme von Schmerzmitteln beim Essen kann ihre Wirkung mindern.
Die wichtigsten Ergebnisse für einzelne Wirkstoffe: Schnell wirkendes Ibuprofen 200 mg und 400 mg, sowie Diclofenac-Kalium 50 mg wirkten bei mehr als 5 von 10 Personen. Metamizol 500 mg, das in vielen Ländern rezeptfrei erhältlich ist, war ebenfalls bei rund 5 von 10 Personen erfolgreich. Bei den Kombinationen funktionierte Ibuprofen 200 mg mit 100 mg Koffein bei mehr als 5 von 10 Personen, Paracetamol mit Aspirin in verschiedenen Dosierungen jedoch nur bei 1 bis 4 von 10 Personen.
Wenige kurzfristige Nebenwirkungen
Ein wirklich überraschendes Ergebnis gibt es bezüglich Nebenwirkungen: Personen, die Ibuprofen mit Paracetamol einnahmen, hatten weniger Nebenwirkungen als diejenigen, die ein Placebo (eine Scheinbehandlung) bekamen. Das gilt aber nur für die kurzfristige Einnahme. Unklar sind die Nebenwirkungen, wenn die Schmerzmittel länger als ein paar Tage eingenommen werden.
In niedrigeren Dosierungen sind Ibuprofen und Paracetamol in Deutschland, Österreich und in der Schweiz nicht verschreibungspflichtig, höhere Dosierungen und Kombipräparate allerdings meistens schon.
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