Schnitzel, Pommes, Schokolade und Limo. Und zum Fernsehen noch ein Eis mit Schlagobers. Wenn es nach den Geschmacksvorlieben der Unter-6-Jährigen geht, muss der Speiseplan nicht allzu abwechslungsreich sein. Gefährlich, denn jedes 5. mitteleuropäische Kind im Vorschulalter ist zu dick.
Eltern wollen doch nur eines: dass es dem Nachwuchs gut geht. Doch wenn der kleine Liebling schon im Vorschulalter sichtbar aus den Fugen gerät, ist Handlungsbedarf angesagt. Bewegung, Ernährung und (Ess)verhalten müssen Kinder, wie das Schlafen, Händewaschen oder das ABC erst mal lernen. Belohnungen wie Schoko, Handyspielen und Fernsehen beim Essen sind da oft bequeme, aber keineswegs gesunde elterliche Strategien. Kinder müssen sanft, aber bestimmt zu einem gesunden Lebensstil geführt werden, auch wenn es den Oldies selbst mitunter schwerfällt, sich mit Gurkensalat oder Brokkoliauflauf anzufreunden.
Gesunde Ernährung ist die beste Vorsorge
Bestätigt wird das in einem Cochrane Review, in dem 7 Studien an mehr als 900 übergewichtigen und bereits krankhaft fettsüchtigen Kindern unter 6 Jahren herangezogen wurden. Verglichen wurden Studien, in denen Kindern eine Diät verordnet wurde bzw. eine Kombination von Diät, Bewegung und Verhaltensschulung erhielten – im Vergleich zu Kindern, die keine solche Behandlung erfahren haben und weiterhin „ganz normal“ versorgt wurden. Ein Richtwert dabei war der Body-Mass-Index (BMI), also das Körpergewicht des Kindes dividiert durch die Körpergröße zum Quadrat. Bei den einbezogenen Kindern wurde zudem der so genannte BMI z-Wert ermittelt, dieser berücksichtig Alter und Geschlecht in Bezug auf das Körperwachstum. Je geringer dieser BMI z-Wert in den Studien ausfiel, desto größer war die Gewichtsabnahme im Verlauf der Behandlungen.
Abnehmen, aber wie?
In Kilogramm ausgedrückt bedeutet das, dass bei Kinder, die eine Kombination von Diät, Bewegung und Verhaltensänderung absolviert haben, die Gewichtsveränderung um 2,8 Kilogramm pro Jahr tiefer liegt. Bei entsprechenden Maßnahmen, wie Diät, Bewegung und Verhaltensänderung nehmen Kinder weniger an Gewicht zu als wenn diese Maßnahmen nicht gesetzt werden. Zudem zeigte eine der eingeschlossenen Studien, dass die Reduktion des BMI z-Wertes kurzfristig höher war, wenn Kinder viele Milchprodukte konsumierten oder im gesamten weniger energiereiche Nahrungsmittel aufnehmen. Mittelfristig, also nach einem Beobachtungszeitraum von maximal 6 Monaten, hatten jedoch jene Kinder nachhaltig die Nase vorne, die mehr Milchprodukte aufnahmen im Vergleich zu denen, die weniger Energie über die Nahrung zuführten. Auch die Änderung der Lebensgewohnheiten spielte dabei eine untergeordnete Rolle, wenngleich auch die Qualität der Evidenz aufgrund der niedrigen Probandenzahl eher niedrig war, doch immerhin eine Tendenz erkennen lässt.
Probieren statt korrigieren
Eine Diät, verordnete Bewegung und die Korrektur von Essgewohnheiten sind schwieriger im Nachhinein umzusetzen, als es gleich von Anfang an „richtig“ zu machen. Neues zu lernen ist leichter als geliebte Gewohnheiten zu „verlernen“. Also warum nicht ein Jogurt mit Beeren statt Chips, einen Sauermilch-Cocktail statt Limo beim Fernsehen? Na bitte, es geht doch.
Hier geht’s zum Original Cochrane Review für diesen Blogbeitrag: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/14651858.CD012105/abstract
Ihr Link zu Cochrane Kompakt:
Autorin: Mag. Dr. Doris Simhofer